Pfarrer Johann Baptist Kraus
Pfarrer Johann Baptist Kraus übernahm 1834 die Pfarrei in Arenberg. Zwischen Arenberg und Immendorf begann er ab 1845 mit der Anlage einer religiösen Parklandschaft und erweiterte sie kontinuierlich bis zu seinem Tod 1893. Die spätere deutsche Kaiserin Augusta war Gönnerin von Pfarrer Kraus und unterstützte den Bau der Anlagen. Die Skulpturen wurden von zeitgenössischen Künstlern aus Trier und Münster im Nazarener-Stil gestaltet. Die fünf verschiedenen Abschnitte wurden wie folgt angelegt:
- 1845–1846: Ölberg mit acht Kapellen, erzählt den Leidensweg Jesus Christis vom Garten Gethsemani bis zur Dornenkrönung
- 1845–1852: Kreuzweg, bestehend aus 14 Stationen
- 1850–1851: Erlösergarten mit der Erlöserkapelle
- 1867–1868: Mariengarten, besteht aus Kapellen, die Szenen aus dem Leben der Gottesmutter zeigen
- 1884–1892: Antoniusgarten, zeigt Szenen aus dem Leben verschiedener Heiliger
Für die Errichtung der Grotten und Bildstücke verwendete man die unterschiedlichsten Materialien. Neben Lavasteinen aus der Eifel, die im 19. Jahrhundert für Parkanlagen sehr beliebt waren, auch Muscheln, Bergkristalle und ungewöhnliche Stoffe wie Hochofenschlacke oder Murmeln aus Ton, die Pfarrer Kraus nach eigener Aussage von den Kindern seiner Pfarrei geschenkt erhielt. Auch verwendete Kraus Spolien wie Marmorsäulen oder ein barockes Portal. Für den Skulpturenschmuck hatte Kraus zunächst handwerkliche Einzelanfertigungen aus Naturstein vorgesehen, aus Kostengründen mussten jedoch später teilweise Serienprodukte aus Terrakotta oder Kunststein und Gips verwendet werden.
Kraus verfasste einen Führer durch die Anlagen, der in zahlreichen Auflagen erschien.
Zur Pflege der Anlagen holte Pfarrer Kraus 1868 die Schwestern der Dominikanerinnen nach Arenberg, die dort das Kloster Arenberg begründeten. Bekannt wurde Arenberg als Wallfahrtsort mit dem Bau der Wallfahrtskirche St. Nikolaus von 1860 bis 1872 in neuromanischem Stil, ebenfalls durch Pfarrer Kraus. Kirche und Anlagen bescherten Arenberg in der Folgezeit einen hohen Bekanntheitsgrad als Wallfahrtsort. Daher wurde gegenüber der Kirche ein bis heute erhaltener Kiosk errichtet, in dem Devotionalien, Kerzen und andere Andenken verkauft wurden, eigens angestellte Führer erläuterten den Besuchern die Anlage.
Noch bis in die 1960er Jahre hielt die große Beliebtheit an, danach kamen nur noch wenige Pilger nach Arenberg. Das Verständnis von Frömmigkeit hatte sich verändert und die Arenberger Anlagen wurden teilweise recht rüde als „Kitsch“ bezeichnet; der theologische Gedankenreichtum, mit dem Kraus selbst kleine Details geplant hatte, erschloss sich den Besuchern nicht mehr. Die Pflege der Anlage wurde zunehmend zu einer Belastung für die Pfarrei. Seit einigen Jahren kümmert sich daher ein Förderverein um die Anlage, von der bereits große Teile restauriert und in den ursprünglichen Zustand versetzt werden konnten. Dabei erweiterte man die Anlage südwestlich der Kirche ein wenig, indem das Gelände der ehemals zugehörigen Gärtnerei (in der früher Blumenschmuck für die Kirche gezüchtet worden war) ebenfalls als Park gestaltet wurde.
Neuerdings sind wieder größere Besucherzahlen zu verzeichnen, wobei viele Besucher auch aus historischem Interesse nach Arenberg kommen.